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@ Galerie Nedbalka, Teil 1

Mitten in der Bratislavaer Innenstadt, wurde 2012 die Privatgalerie Nedbalka geründet. Hinter einer unscheinbaren, frisch renovierten Fassade, in einer kleinen Nebengasse der Altstadt, unmittelbar benachbart mit der alten Markthalle, befindet sich ein überraschend frischer, inspirativer, moderner Ausstellungsraum, der der Malerei, der Grafik sowie der Skulptur ab dem Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart gewidmet ist.

Das Gebäude erstreckt sich über 5 Ebenen und dokumentiert chronologisch die Stilentwicklungen, die die Kunst der Slowakei bis in die Gegenwart durchlebt hat:

An einem kalten Wintertag nutzten wir die Gelegenheit zu einem Galeriebesuch aus. Nett im kleinen Foyer der Galerie begrüßt, gaben wir unsere Mäntel zunächst an der Garderobe ab. Was uns positiv überrascht hat, waren die Eintrittspreise. Es gibt die Möglichkeit sich für ein Galerieticket um €4,- zu entscheiden (im Preis inbegriffen ist ein Kaffee oder Tee im hauseigenen Café/Leseraum). Wenn man ein regelmäßiger Galeriebesucher ist, aber sich nur die aktuelle Ausstellung ansehen will, besteht die Möglichkeit diese um € 1,- anzusehen. Angeboten wird auch eine Jahreskarte für zwei Personen um € 50,-.

Mit einem Flyer ausgestattet, wurde uns empfohlen, dass wir uns von oben nach unten vorarbeiten sollten. Da der gesamte Ausstellungsraum barrierefrei gestaltet ist (was leider nicht überall selbstverständlich ist) können einzelne Stockwerke mühelos mit dem Kinderwagen, sowie Rollstuhl mit dem Lift erreicht werden. Ein nettes Detail ist die künstlerische Gestaltung des Aufzugsbereichs, passend zum jeweiligen Stockwerk.

Oben angekommen waren wir sehr gespannt was uns im ersten Ausstellungsraum, gewidmet der Jahrhundertwende, erwartet. Wir wurden weder von der architektonischen Gestaltung des Ausstellungsraums, noch von den Werken enttäuscht. Es war ein wahrer Genuss für die Sinne, von dem man überwältigt wird und im ersten Augenblick nicht richtig weiß, auf was man sich zuerst konzentrieren soll.

Die einzelnen Stockwerke sind durch runde Öffnungen in den einzelnen Geschoßen miteinander verbunden und verdeutlichen die Veränderungen in der slowakischen Kunst im Laufe der Zeit. Immer wieder ertappten wir uns beim Blick nach unten oder oben, um schnell zu erhaschen was uns als nächstes erwartet.

Landschaftsmalerei im Stil der Schule von Barbizon teilt den Raum mit Impressionismus, Symbolismus und Postimpressionismus.((http://www.nedbalka.sk/stala-expozicia/prelom-storoci)) Vorgestellt werden unter anderem Arbeiten von Anton Jaszusch, Peter Július Kern, Ladislav Mednyánszky und Dominik Skutezky.

Im dritten Obergeschoß wartete auf uns die Malerei der Moderne. Künstler wie Ľudovít Fulla und Mikuláša Galanda, die zum ersten Mal die Autonomie der Kunst betonten und als Inspirationsquelle für weitere Künstler der Nachkriegszeit dienten.((http://www.nedbalka.sk/stala-expozicia/vytvarna-moderna))

Die Spätmoderne der Galanda Gruppe (1957-1969), stark inspiriert durch die Kunst der Vorkriegsjahre, nimmt das zweite Obergeschoß des Ausstellungsraumes ein. In den Werken von Andrej Barčík, Vladimír Kompánek, Rudolf Krivoš, Milan Laluha, Milan Paštéka, Andrej Rudavský, Ivan Štubňa, Pavol Tóth manifestiert sich die Vielfalt der Spätmoderne in allen ihren Facetten. Die Anerkennung ihres Werks folgte aufgrund der politischen Situation erst nach 1989.((http://www.nedbalka.sk/stala-expozicia/galandovci))

Der letzte Raum der Dauerausstellung, der den Titel “Persönlichkeiten und Phänomene” trägt, rundet den Querschnitt durch die Geschichte der slowakischen Kunst mit den Werken von Július Bártfay, Rudolf Fila, Július Jakoby, Ester Martinčeková-Šimerová, Imrich Weiner-Kráľ sowie vielen anderen Künstlern gelungen ab.((http://www.nedbalka.sk/stala-expozicia/osobnosti-a-fenomeny))

Da sich im gleichen Geschoß auch das Café/ der Leseraum befindet, lösten wir unsere Tickets für eine kleine Erfrischung ein. Bequem und luftig gestaltet, verarbeitet man die frischen Eindrücke in einer angenehmen Atmosphäre des Leseraums. Was sehr positiv anzumerken ist, ist die Vielfalt an Publikationen, die man hier durchblättern kann, was auch „leider“ dazu animiert, dass so manche Publikation (drei Stück, ehm …) später gekauft und die Heimreise mit uns antrat.

Zum Zeitpunkt unseres Besuches befand sich im Erdgeschoß, das den aktuellen Ausstellungen gewidmet ist, Vincent Hložník’s Ausstellung – Botschaften und Visionen.

Nach fast vier (!) wunderbaren Stunden verließen wir die Galerie Nedbalka und freuen uns schon jetzt auf unseren nächsten Besuch. Es war seit langem einer der nettesten Galeriebesuche in der slowakischen Hauptstadt, mit einer überaus einladenden Atmosphäre, freundlichem Personal mit dem man lange plaudern konnte und nicht das Gefühl hatte auf Schritt und Tritt beobachtet zu werden. Ein großes Plus ist die Barrierefreiheit des Hauses.

Als architekturaffiner Kunsthistoriker befindet man sich in einem Konflikt zwischen der Architektur- und Kunstbetrachtung, da die Sinne bei diesem Facettenreichtum Überstunden leisten.

Ein Besuch der Galerie ist auf jeden Fall zu empfehlen, es sollte aber mehr Zeit für den Besuch eingeplant werden, denn das Zeitgefühl kann man hier schnell vergessen …

Das Fotografieren ohne Blitz ist im ganzen Galeriebereich ohne Aufpreis erlaubt.

 Facts

Galéria Nedbalka

 www.nedbalka.sk

Adresse: Nedbalova 17, 811 01 Bratislava, Slowakei

Öffnungszeiten: Täglich außer Montag von 13.00 bis 19.00 Uhr

Preise: ausf. Info über Eintrittspreise auf der Homepage

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