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#artbooks – Strategien der Verlangsamung

In ihrer 2015 im Wilhelm Fink Verlag publizierten Dissertation widmet sich Marion Thielebein den Strategien der Verlangsamung anhand Bill Violas Videoinstallationen.

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Bereits in ihrem Vorwort wirft Marion Thielebein eine mehr den je aktuelle Frage auf – aufbauend auf dem Zitat “Lebendig nährt den Willen nur das vorgestellte Bild” von Walter Benjamin – Wie kann ein Bild unseren Willen lebendig nähren, wenn wir tagtäglich von unendlich vielen Bildern umgeben sind. Eine Bilderflut, die durch die Social Medien noch verstärkt wird. Auch Künstler_innen müssen sich mit diesen Voraussetzung auseinandersetzen und hier setzt Thielebein mit der Untersuchung des Werks von Viola an.

Interessant sind ihre Ausführungen zum Verhältnis von Video und Mimesis, dass für die Gattung des Videos eine andere Epistemologie greift als bei Malerei und Skulptur (S. 47ff). Mit einem Blick auf die historische Entwicklung, ein Zurückgreifen auf die camera obscura, zeigt, dass Räume dynamische wahrzunehmen sind, Thielebein führt dazu auch, dass auch die Zeit dynamisch begriffen werden könne.

Medium und Bildlichkeit lassen sich in ein Verhältnis setzen, um nicht nur über die Narration näheres zu erfahren, sondern auch die Übergänge als neuralgische Stellen zu sehen, womit wir bei Walter Benjamin und seinem unvollendetem Passagen-Werk sind .

Thielebein zeigt auf, dass das dialektische Bildverständnis Benjamins und auch seine Überlegungen zum Bildraum als Folie für das Werk Violas genutzt werden kann (S. 278). Ein zweiter wichtiger Kunsttheoretiker – Aby Warburg – wird von der Autorin in ihre Überlegungen aufgenommen – Warburgs Zwischenraum und Distanzraum.

Fazit

Ein starker Stoff, den es zu bewältigen gilt, von Methoden der Kunstgeschichte, kunsttheoretischen Überlegungen und dem äußerst interessanten Werk von Bill Viola – dessen Videos und Abbildungen im Kontext mit Giotto, Dürer oder Carrucci – beeindruckend ist.

Facts

  • Titel: Strategien der Verlangsamung. Bill Violas Videoinstallationen 1983 – 2007
  • Autorin: Marion Thielebein
  • 342 Seiten
  • Wilhelm Fink Verlag
  • Preis: € 44,90 [D] / CHF 54,80

Leseprobe

Wir danken dem Wilhelm Fink Verlag für die Übersendung eines Rezen­sion­sex­em­plares !

Coverbild © Wilhelm Fink Verlag