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Wenn Kunst auf IT trifft …

Im September finden gleich zwei Hackathon im Kontext von Kunst und IT statt. Vom 19.9. bis 21.9. der “erste österreichische CultTech Hackathon” im Rahmen der viennacontemporary und vom 21.9. bis 23.9. der Kulturhackathon 2017 an der FH St. Pölten. Für November wurde im Rahmen der Vienna Art Week der “Hackathon “KUNSTliche Intelligenz” angekündigt.((https://esel.at/hackathon-kunstliche-intelligenz))

Grund genug sich etwas mit Hackathons (vor allem mit Schwerpunkt Kunst) auseinanderzusetzen.

Begriffe, Begriffe, Begriffe

Hackathon setzt sich aus “Hacken” (mit einer negativen Konnotation für noch so manchen) und Marathon zusammen. In 24 oder 48 Stunden sollen kleine, zusammengestellte Teams vorgegebene Fragen bzw. Problemstellungen bearbeiten, Prototypen herstellen und Lösungen anbieten, die am Ende meist vor einer Jury vorgestellt, bewertet und (zumeist und gar nicht zu knapp) belohnt werden. Programmierer_innen, Software- und Hardware-Entwickler_innen, Computer-Freaks verstärkt um Expert_innen aus dem Kultur und Kunstbereich versuchen lösungsorientiert zu arbeiten.

Ablauf eines Hackathons

Im Vorfeld sollten Webseiten oder Blogs ausführlich die Problemstellungen präsentieren, da man als potentielle_r Teilnehmer_in sich besser ein Bild von den gestellten Herausforderungen machen kann (mehr Device, php, etc.).

Kommunikation

Ein ganz wichtiger Punkt, denn – hier sind wir ehrlich – vom VC – Hackathon erfuhren wir nur in einem kurzen Mail und auch erst nachdem die Anmeldung abgeschlossen war. Eine Bewerbung im Kultur- und Kunstbereich bzw. eine Kooperation mit Blogger_innen wäre hier sicherlich nicht zu vernachlässigen.

Ablauf

Eine ausführlichere Darstellung kann hier nachgelesen werden. Gemeinsam ist den Hackathons in der Regel folgendes:

Begrüßung
Vorstellung der zu behandelnden Themen
Q&A – Team-Bildung (entweder vorab schon als Team beworben oder Zusammensetzung vor Ort)
Erste Arbeitseinheit der Teams an einem Projekt
Pitch – Präsentation / Feedback der Jury
(meist Ende des ersten Tages)
Zweite Arbeitseinheit der Team an dem Projekt
F
inal Pitch
Preisverleihung

Hier sieht man schon die Wichtigkeit der Teamauswahl und die Bedeutung der Teamzusammensetzung – man benötigt neben Softwareentwickler_innen auch Designer_innen und Kreative. Gerade im Kultur- und Kunstbereich wäre es schade, wenn vorab feststehende Teams teilnehmen, weil diesen dann uU die Personen aus dem Kunst- und Kulturbereich fehlen bzw. sollte auch über den Tellerrand geschaut werden.

History oder welche Hackathons gab es bereits im Kunst- und Kulturbereich

Hackathons in diesem Bereich sind nichts Neues, es fanden schon eine Reihe in den letzten Jahren statt. Im Jahr 2012 erschien im The Guardian ein Artikel über Hackathons im Bereich der Kunst. Im Artsblog wurde 2016 über den Tidal ArtsWave Hackathon berichtet.

Hier eine kleine Übersicht an Hackathons (mit Link und Preisgeld):

Ein weiteres praktisches Beispiel

#CodingDurer

… war wohl einer der ersten Hackathons im Bereich von Kunst und IT, der unser Interesse weckte. Dr. Harald Klinke hat Tanja Praske in ihrer #Montagsinterview – Reihe Rede und Antwort zu Hackathons, ihrer Bedeutung, aber auch zum Verhältnis von Kunst & IT und den Digital Humanities gestanden.

Auf der Homepage von CodingDurer kann alles über den Ablauf und die Ergebnisse nachgelesen werden.

Kunst & IT – Hackathons in Österreich

#CultTech Hackathon

Der CultTech Hackathon findet, wie schon erwähnt im Rahmen der viennacontemporary in Kooperation mit Wiener Kulturinstitutionen wie zB der Staatsoper, den Wiener Festwochen und dem Kunsthistorischen Museum, statt.

Link: Pioneers – VC CultTech Hackathon

Die Aufgabenstellung ist sehr spannend:

  • How can we improve the ticketing & purchasing process for art institutions? (KHM)
  • How can we enhance the customer experience in the opera house? (Wiener Staatsoper)
  • How can we help art lovers to make buying decisions at the Art Fair? (Vienna Contemporary) ((   Diese Fragestellung hätte mich am meisten interessiert, da hätte ich auch schon einige spannende Ideen dazu, da ich mich mit solchen Fragestellungen seit langem beschäftige und ich seit vielen Jahren als Softwareentwicklerin tätig bin.))
  • How can you communicate the program of the festival in a new way? (Wiener Festwochen)
  • How can we design an overarching digital platform for all arts & culture offers and activities in Vienna? (Stadt Wien)

Nicht ersichtlich ist, ob eine Anmeldung noch möglich ist, auf den diversen Seiten war ein Apply-Schluss mit 31.7. (wie schon oben erwähnt, hat uns eine potentielle Werbung nicht erreicht, wir erfuhren lediglich in einem Presseinformation-Mail an unsere Redaktion von NEUE kunstwissenschaftliche forschungen Ende August davon). Ein Mail bezüglich weiterer Informationen an die eigens dafür eingerichtete Mail-Adresse des CultTech blieb unbeantwortet. Dafür finden sich hier noch Informationen dazu. Scheinbar wurden nur Start-ups für die Teilnahme ausgewählt, obwohl auf einer Seite auch die Anmeldung als Student_in, Softwareentwickler_in oder “Leider noch kein Start-up – Gründer_in” möglich war.

Laut Presseinformation von VC (Online abrufbar) findet am 21.9. um 17.00 h die öffentlich zugängliche Abschlusspräsentation statt, auch hier ist nur von Start-ups die Rede.

Kulturhackathon 2017

Der Kulturhackathon 2017 der FH St. Pölten in Kooperation mit dem Land Niederösterreich findet vom 21.9.2017 ab 16.00 h bis zum 23.9.2017 um 17.00 h statt.

45 Teilnehmer_innen, die von technischen und wissenschaftlichen Mentor_innen der Partnerorganisationen unterstützt werden, um anhand von Daten aus dem Bereich Kunst und Kultur Strategien zu erarbeiten und umzusetzen, was die Zukunft der Kunst- und Kulturlandschaft beeinflussen wird. Die Themen können auf einem eigenen Blog nachgelesen werden und sind sehr spannend.

Zwei Anmerkungen erlauben wir uns dazu:

Leider konkurriert der Kulturhackathon (Beginn am 21.9. um 16 h) mit dem VC Hackathon (Abschlusspräsentation am 21.9. um 17 h).

Es wird erwähnt, dass die Teilnahme kostenfrei sei und lediglich die Reise- und Übernachtungskosten von den Teilnehmenden selbst aufgebracht werden müssten. Der Anmeldelink enthält noch folgenden Satz: “Ab dem 15. September und bei Nicht-Erscheinen wird ein Kostenersatz von € 250,- eingefordert, außer es kann für einen Ersatz in Übereinstimmung mit dem Organisationsteam gesorgt werden.”

… dazu nur – siehe die Definition eines Hackathons (Teilnahme von Softwareentwickler_innen, Designer_innen etc.) – Profis, die damit Geld verdienen ! und oft gibt es dann Preisverleihungen um diesen hochqualifizierten Berufsgruppen einen Anreiz für die Teilnahme zu bieten – außedem erinnert irgendwie das irgendwie an die jüngste Diskussion – rund um den #dahblog und den Beitrag von Dr. Angelika Schoder – vor allem mit dem Schluss – muss man Arbeitsleistung, Fachwissen und Zeit kostenfrei zur Verfügung stellen ?.

KUNSTliche Intelligenz

Wie schon erwähnt, wurde im April 2017 auf esel.at der Hackathon “KUNSTliche Intelligenz” angekündigt, der vom 10. bis 12. November im Rahmen der Vienna Art Week stattfinden wird. Bewerbungen sind noch hier möglich: Lemmings

Ein interdisziplinäres Kollektiv soll im Rahmen eines Hackathon vor der Vienna Art Week in Teams gemeinsam Praxismodelle erarbeiten, wie Technologie, Internet und intelligente Devices im Kunstbetrieb besser eingebunden werden könnten.((   Beitrag von esel.at))

Hackathon & …

Wenn es uns zeitlich möglich sein sollte, möchten wir zur Abschlusspräsentation zum VC CultTech Hackathon schauen, damit wir wenigstens einen Eindruck von dieser bekommen können.

Generell besteht sicherlich noch etwas Verbesserungsbedarf was die Gestaltung, Kommunikation, Einladung, Ausschreibung, Teilnahme, aber auch die rechtliche Rahmengestaltung betrifft (als Juristin stellen sich hier einige Fragen – wie zB zum Urheberrecht etc.).

Update / 30.9.2017

Wir haben es leider nicht zur VC CultTech Hackathon Abschlusspräsentation geschafft, also hieß es am 21.9. Twitter an und … es passierte … gar nix – nichts. Weder unter #viennacontemporary noch unter #CultTech erfuhren wir etwas dazu.

Am 18.9.2017 veröffentlichte Trending Topics die Liste der teilnehmenden Start ups – aus den der Öffentlichkeit zugänglichen Informationen war dies leider nicht zu herauszufinden.

In einem Artikel der Presse vom 22.9. wurde aber die Gewinner und über den Hackathon berichtet.

#GlamHack17 – hier war schon etwas mehr los und es machte Spaß den Kultur-Hackathon zu verfolgen.

Über eine zeitnahe Zusammenfassung der Ergebnisse beider Hackathons würden wir uns aber auch freuen.

Kulturdata fasst im Beitrag – So war der VC Culttech – den Hackathon zusammen.

2 Gedanken zu „Wenn Kunst auf IT trifft …“

  1. Liebe Alex,

    zum Thema Urheberrecht: Meist ist Teilnahmevoraussetzung bei Hackathons, dass man die Codes bei GitHub hochlädt und sie frei gibt zur weiteren Nutzung. Insofern sehe ich Hackathons auch zunehmend kritisch, denn teils große Konzerne kommen so sehr kostengünstig an Ideen. Aus diesem Grund beteiligen sich an Hackathons entweder Idealisten, oder Studierende, die sich vernetzen wollen und ihr Wissen anwenden und erweitern wollen.

    Ebenso wie in der arthistoricum-Debatte, sehe ich es so, dass eine solche “Gratisarbeit” sich nur dann für beide Seiten lohnt, wenn die Teilnehmer noch sehr unerfahren sind und dadurch etwas dazu lernen, z.B. indem sie umfangreiches Feedback bekommen. Wer das beruflich macht – ob in der IT oder in der Kultur – sollte so etwas nicht gratis machen.

    Viele Grüße, Angelika
    musermeku.org

  2. Liebe Angelika ! Danke für deinen Kommentar ! Dein Beitrag zur arthistoricum-Debatte traf für mich absolut ins Schwarze. Woher kommt nur der Glaube, dass man (gerade im Kunst- und Kulturbereich) gerne gratis und kostenlos sein Fachwissen anbieten muss. Dehnen sich jetzt die unbezahlten Praktika in dem Bereich auch auf die Absolventen aus ? Darum danke ich dir, dass du gerade in Bereich immer wieder gekonnt kritisch aufzeigst !

    Liebe Grüße
    Alex

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