Die liebe Julia von Farb Café hat zur Blogparade Lieblingsstift aufgerufen, wer könnte da schon widerstehen, wir sicher nicht. Wir lieben Schreibutensilien, egal wie ausgefallen, bei uns „in-arcadia“ dürfen sie immer gerne einziehen, je mehr umso besser. Nun ja, was sollen wir sagen, wir sind „süchtig“, so jetzt ist es raus.
Wenn wir könnten, so würden wir am liebsten in einer Papeterie wohnen, wir geben es gleich offen zu. Es wird für immer Liebe bleiben, die Stifte und wir. Sie begleiten uns das ganze Leben – egal ob bunt, klassisch, Kugelschreiber, Füllfedern (falls es noch nicht aufgefallen ist), 0.5 Point-Pens, Bleistifte und und und – die wildesten Optiken die man sich nur vorstellen kann, schön bunt gemischt, alle kann man bei uns finden.
Eine Hommage über sie zu schreiben fällt dennoch schwerer als gedacht. Mit den meisten Stiften verbinden wir persönlich viele Geschichte, spezielle Zeiten, spezielle Momente und vor allem und am wichtigsten viele liebe Menschen, die uns mit unseren Lieblingsstiften beschenk haben, viele von denen, die nicht mehr bei uns sind, viele Erinnerungen, viel Freude, Kilometer an beschriebenem Papier und nicht zuletzt viele Diplomprüfungen und Seminare bei denen der eine oder andere Lieblingsstift daran glauben musste.
Eines wird gleich auffallen, Kugelschreiber mag ich nicht, die werden maximal zum „doodeln“ benutzt, aber das war’s auch, nichts gegen Kugelschreiber, wir zwei können nur nicht gut miteinander. Die Alex hingegen ist ein eher ein Kugelschreiber-Fan. Seit dem wir uns kennen wird sie von „BIC Ecolutions Ball Pens“ in blau und schwarz treu begleitet (Anmerkung: ja, weil ich sie ständig verlege und sie mir geklaut werden ;) …).
Schon seit der Grundschule bin ich Füllfedern verfallen, meine erste, nach der ich heute vergeblich Stunden gesucht habe, hat mich stolze acht Jahre begleitet, sie war gelb mit vielen geometrischen Mustern, nie hat sie mich hängen lassen, bis sie eines Tages nicht nur den Federpenal, den Back – Pack sowie meinen Wollpulli eine neue Farbe verpasst hat. Nun ja, wir werden alle älter.
Was muss ein guter Lieblingsstift also haben? Welche Kriterien muss er erfüllen?
Mit einem guten Stift ist es wie mit einer Beziehung, entweder passt es oder es passt nicht. Da kann die schönste Optik und die angesagteste Marke auch nichts retten.
Naiver weise hab ich gedacht, Marke ist egal, ein x-Beliebiger tut’s auch, stimmt ja auch, nur dann wurde nach den Lieblingsstiften gesucht und eines ist auffällig, es ist nur Parker (dasselbe Modell immer und immer wieder nur die Farbe und das Material ist anders) und Faber-Castell mit dabei. Mit Ernüchterung stell ich fest, dass sich anscheinend eine Präferenz durch die Jahre eingeschlichen hat, ohne es zu merken.
Einen kleinen Exkurs in die Welt der Kunstgeschichte können wir uns nicht nehmen lassen und entführen thematisch kurz in die Welt der Kalligraphie. Einen wunderbaren Beitrag – „Was Frau schreibt – das bleibt!” zu diesem Thema im Rahmen der Blogparade hat bereits Gina von frauenzukunftswerkstatt verfasst.
„Kalligraphie und Malerei sind Eines. Wenn der Literat malen kann, muß er auch sehr gut schreiben können, denn die Methodes des Malens ist in der Methode des Schreibens enthalten.“ Yang Wei-chen ((Müller-Yao 1985, S. 5.))
So sind in der Kunstgeschichte nicht nur André Masson und Mark Tobey der Kalligraphie verfallen, Kalligraphie hat auch eine Reihe an weiteren Künstlern, sein es Pierre Alechinsky, Hans Hartung oder Georges Mathieu inspiriert. ((Müller-Yao 1985, S. 5-6.)) Wassily Kandinsky war es, dessen Einfluss auf die Entwicklung des Informel vor allem durch die chinesische Ästhetik und kaligraphische Elemente beeinflusst wurde. ((Müller-Yao 1985, S. 65.)) Bei Paul Klee und seinen Linien kommt es zur Entwicklung einer dynamischen Schwingung die eine eigenständige, dynamische Kraft in seinen Werken entwickeln. ((Müller-Yao 1985, S. 69.))
Was hat aber die Kalligrafie mit abstrakten Expressionismus, dem Action Paintig oder dem Taschismus gemeinsam? Eine Analogie kann im Hinblick auf einen gewissen Automatismus gezogen werden. Die Unkenntnis des künstlerischen Verfahrens, die der reine Automatismus in sich trägt, der künstlerische Wert ist zu hinterfragen. ((Müller-Yao 1985, S. 242.)) Die lange Übung macht hingegen den Meister der Kalligraphie aus, man automatisiert und präzisiert die Kunst des Kalligraphierens. ((Müller-Yao 1985, S. 242.)) Bei André Masson kommt es wiederum zu der Ergänzung des Automatismus durch kalligraphische Elemente. ((Müller-Yao 1985, S. 77.))
„Ein Gemälde ist das Produkt einer Phantasie: des Malers. Es wendet sich an eine andere Phantasie: die des Betrachters.“ André Masson ((André Masson, Zitat nach Müller-Yao 1985, S. 230 mwN.))
Über Liebligsstifte, Kalligraphie und deren Rollen in der Kunstgeschichte könnten wir noch lange schreiben, es ist ein spannendes Thema und es wäre äußerst interessant zu verfolgen wie sich die Stifte im Laufe der Zeit weiterentwickelt haben und welche Stiftpräferenzen die Künstler bei ihrem Schaffen begleitet haben. Vielleicht vertiefen wir uns auch in dieses Thema eines schönen Tages.
Dieser Beitrag ist im Rahmen der Blogparade Lieblingsstift entstanden.
Hey Eva!
Vielen Dank für deinen Beitrag in der Blogparade.
Hach ja, Faber Castell hat sich bei mir ja auch schon in tausendfacher Ausführung eingeschlichen. Bleistifte, Fasermaler, Buntstifte, Aquarellstifte, Radierer, … naja, eigentlich alles.
Wenn das Thema Stifte auf dem Blog noch weiter vertieft wird, dann sagt mir unbedingt Bescheid (falls ich es nicht selbst mitbekomme), damit ich das ganz fleissig auf meinen Social Media Kanälen teilen kann : )
Liebe Grüße,
Julia
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