Im digitalen Zeitalter das Problem der Vernetzung anzusprechen mag im ersten Moment absurd klingen, doch ist es ein Thema, welches immer wieder diskutiert werden muss, grade in Anbetracht dessen, dass eine Vernetzung gerade im Kulturbereich von immanenter Notwendigkeit ist, eines ständigen Ausbaus bedarf und in vielen Punkten noch hinterherhinken. Daher kam Danielas Aufruf von bloggerabc zur Blogparade Vernetzung von Bloggern gerade richtig um ein paar Gedanken zusammenzufassen, die uns schon länger beschäftigen.
Wie wir bereits bei der Suche nach einer Definition in unserem Beitrag zur Blogparade #KultDef von Tanja Praske schnell gemerkt haben, bedarf es einer guten Idee um eine Vernetzungswelle nicht nur unter Bloggern auszulösen um eine Fülle an wunderbaren Beiträgen eine Vernetzung von Bloggern, Künstlern, Museen und künstlerischen Einrichtungen, Gleichgesinnten oder Wissenshungrigen hervorzurufen.
Es geht vor allem um ein Miteinander welches alle Beteiligten herausfordert mitzudenken, voneinander zu lernen und zu inspirieren. Was bringt der beste Artikel, die schönsten Bilder, die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse, das beste Ausstellungskonzept, wenn die Vernetzung fehlt, niemand mitliest, kritisch diskutiert und einen herausfordert sich weiterzuentwickeln und über den Tellerrand zu schauen?!
Und darauf wird leider des Öfteren vergessen, ein bloßes Online stellen reicht nicht mehr. Eine Interaktion ist gefragt, ein Wille zur Diskussion, im Falle von Kultureinrichtungen wiederum die Notwendigkeit neue Besucher auf sich aufmerksam zu machen und „anzulocken“, denn das „digitale Kind von heute“ ist „der potentielle Besucher von Morgen“.
Gerade aber nicht nur im Kulturbereich ist die Vernetzung wichtig und darf nicht unterschätzt werden – oftmals ist sie Inspirationsquelle, Grundstein für neue Kooperationen, Plattform für neue Künstler, Ideen, Denkansätze und die Medizin gegen Schreib-Blockaden.
Welche Vorteile hat uns persönlich die Vernetzung gebracht?
Wir haben nicht nur viele wunderbare Blogs kennengelernt, sondern auch die Menschen hinter den Texten. Ein persönlicher Bezug wird aufgebaut, Blogs, die wir sonst nicht kennengelernt hätten, wurden entdeckt und es macht Spaß mitzuwirken und seinen kleinen Teil zum Kulturbereich dazuzutun.
Die Blogparade ist nur eines der vielen Aspekte der Vernetzungsmöglichkeiten. Gleich durch unsere erste Teilnahme an einer Blogparade zum Thema #KultTipp bei Tanja Praske – Baby im Museum — Teil 5 — MUMOK & Cosima von Bonin konnten wir viele neue Kulturblogs kennenlernen. Hand in Hand wird man neugierig und vernetzt sich auch bei anderen Social-Media und der Schneeball rollt, ein Informations- und Kommunikationsnetzwerk bildet sich.
Als Anett von Stadtsatz zur Blogparade zum Thema #RAUMGEFÜHL aufgerufen hat, schwärmten wir wiederum über Architektur (Justizpalast Wien & Der Michaelerturm in Bratislava) und durften dank der Blogparade viele neue Orte kennenlernen.
Besonders erfreulich ist, dass einige Studienkolleginnen von uns ebenfalls bloggen und das wir bei der Erstellung der Liste an Kunst und Kultur-Blogs in Österreich auf viele Kolleginnen und Kollegen, die sehr sehenswerte und lesenswerte, tolle Kulturblogs haben, gestoßen sind. Ein toller Museumsblogroll kann wiederum bei Tanja nachgelesen werden.
Als eines der besten Beispiele, dass eine effektive Vernetzung auch ohne Digitalisierung erfolgen kann sein das europäische Künstlernetzwerk Hagenbund erwähnt. Den Katalog zu der vergangenen Ausstellung Hagenbund – Ein europäisches Netzwerk der Moderne (1900 bis 1938), werden wir zu einem späteren Zeitpunkt vorstellen.
Ohne eine Vernetzung und viel Zufall wäre unser Blog niemals entstanden und könnte in der Form, wie wir ihn heute betreiben, höchstwahrscheinlich nicht existieren. Ohne Brainstorming via Skype, Mail, digitalen Ideen sammeln, Kalender und Filesharing wäre es deutlich komplizierter.
Wie vernetzt man sich also richtig?
Ein allgemeingültiges Kochrezept gibt es nicht. Aktiv werden, interessiert sein, diskutieren, das sind die besten Voraussetzungen. Sich der Social-Media bedienen, dafür sind sie da. Egal ob Twitter, Instagram, Facebook oder was es da sonst noch alles gibt. Teilen, wen einem was gefällt, kommentieren, mitmachen und sich nicht davor fürchten aktiv mitzumachen. Von einem “Follow – Unfollow Sport” (z.B: in einer Woche 10 x folgen und 10x entflogen) ist auch abzuraten, wirkt am Ende nur komisch (dies zählt anscheinend auch zur Social Media-Praxis einer Wiener Kulturinstitution).
Das Schreiben von Gastbeiträgen bewährt sich ebenfalls auch immer, wir konnten schon einige Gastbeiträge bei anderen Blogs verfassen und haben umgekehrt auch schon andere Blogger bei uns zu Gast. Zu unseren Gastbeiträgen (aktiv und passiv) – siehe hier.
Der hohe Informationslevel, den eine Vernetzung mit sich bringt, ist ein willkommener Bonus und man bleibt Up-to-date mit dem aktuellen Geschehen. Schade, dass sich leider nicht noch mehr Personen an der Vernetzung aktiv beteiligen, es wäre umso spannender und noch bunter!
Es bleibt zu hoffen, dass sich mehr Blogs und Kulturinstitutionen vernetzen und ihren Weg in die Social Media finden. Für den Anfang würde es reichen, wenn man auf der Homepage der jeweiligen Institution die jeweiligen Social Media-Angebote auch verlinkt und man Interessierter nicht auch noch seine Sherlock-Instinkte fördern muss.
So manch ein schmucker Museums- oder Galerie-Instagram-Account kann den potentiellen Besucher nicht nur zum Vernetzen animieren, sondern den Ort gleich auch auf die persönliche Bucket-List zu setzen. Win – Win also für beide Seiten. Durch eine Kooperation von Blogern und Kulturinstitutionen könnten beide Seiten voneinander lernen und den Informationslevel steigern, dieser Fragestellung möchten wir uns in näherer Zukunft ohnehin etwas mehr widmen.
Auf eines sollte man aber bei all dem digitalen, vernetzen, virtuellen “Dingsbums” nicht vergessen – auf Menschlichkeit und gegenseitigen Respekt, wir sind ja alle nur Menschen und keine Cyborgs.